Nach und nach verlieren Alzheimer-Patienten ihr Ich: Am Anfang verlegen die Betroffenen nur den Schlüssel. Dann geht die Sprache verloren. Am Ende ist kaum noch ein Kontakt zur Außenwelt möglich. Ein Schicksal, von dem in Deutschland Millionen Kranke und Angehörige betroffen sind.
Alzheimer: das große Vergessen
Die Krankheit beginnt mit Vergesslichkeit und Störungen des Kurzzeitgedächtnisses. Später bereiten Orientierung, Sprechen, Rechnen und Lesen immer mehr Probleme. Auch die Fähigkeit, sich Zeit und Termine einzuteilen, nimmt rapide ab, ebenso das Urteilsvermögen. Die Betroffenen leben in ihrer eigenen Welt.
Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns, bei der die Nervenzellen und die Kontakte zwischen den Nervenzellen Schritt für Schritt untergehen. Schon Jahrzehnte bevor sich die Krankheit bemerkbar macht, kommt es zur Ablagerung von fehlgefalteten Proteinen im Gehirn, die die Funktion von Gehirnzellen beeinträchtigen.
Normalerweise dauert die Erkrankung von der Erstdiagnose bis zum Tod sieben bis elf Jahre, es schwankt aber stark je nach Alter der Betroffenen. Alzheimer selbst ist nicht tödlich, doch in einem bestimmten Stadium sterben die Betroffenen an Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Sturzfolgen. Das Alter ist der größte Risikofaktor.
Behandlung der Krankheit ist unmöglich
Eine wirksame Behandlung gibt es für Alzheimer nicht. Medikamente können höchstens den Zustand für eine kurze Zeit erhalten. Dann schreitet der Abbauprozess fort. Während bei den 65- bis 69-Jährigen weniger als zwei Prozent der Bevölkerung von einer Demenzerkrankung betroffen sind, sind es bei den über 90-Jährigen rund 40 Prozent. Pro Jahr treten in Deutschland schätzungsweise knapp 300.000 Neuerkrankungen auf.
Noch kein Durchbruch in der Alzheimer-Therapie
Forscher suchen seit Jahrzehnten nach einer Alzheimer-Therapie. Untersuchungen zeigen, dass Alzheimer mit dem Eiweißbruchstück Amyloid zusammenhängt, dass sich im Gehirn ablagert und dort maßgeblich am geistigen Verfall der Patienten beteiligt ist.
Die Lösung scheint deshalb zum Greifen nah: Forscher setzten ihre Hoffnungen in einen Impfstoff gegen dieses Eiweiß. Doch bisher ohne Erfolg. Ein vielversprechender Ansatz aus den USA ist im November 2016 gescheitert. Solanezumab, ein Antikörper, das die giftigen Amyloid-Beta-Moleküle aus dem Blut von Alzheimer-Patienten herausfischen soll, ist in der entscheidenden Zulassungsstudie durchgefallen. Die behandelten Patienten zeigten keine signifikante Verbesserung in ihrer Gedächtnisleistung.
An anderen Wirkstoffen, wie beispielsweise dem Antikörper Aducanumab, wird geforscht. Allerdings müssen diese zunächst verschiedene Studien durchlaufen. Zuerst stehen die Verträglichkeit und die richtige Dosierung im Mittelpunkt. Anschließend wird die Wirksamkeit in verschiedenen Stufen mit immer mehr Probanden untersucht, erst danach können Forscher sagen, ob der Therapieansatz wirklich hilft
Hoffnung machen aktuell allerdings zwei weitere Medikamente: Donanemab und Lecanemab. Diese konnten das Fortschreiten der Erkrankung in Studien deutlich verlangsamen, wie der Ärztliche Direktor der Münchner Demenz-Tagesklinik Jürgen Herzog FOCUS online sagte . Lecanemab ist in den USA bereits zugelassen, für Donanemab wurde Zulassung in USA beantragt
Mit Sport gegen die Vergesslichkeit
Alzheimer-Risiko senken – mit diesen 12 Tipps
Wir haben zwölf Risikofaktoren zusammengestellt, auf die jeder und jede achten kann, um Alzheimer vorzubeugen. Diese Tipps sind der Broschüre „ Alzheimer vorbeugen – Gesund leben, gesund altern “ entnommen, in der alle Punkte ausführlich erklärt werden.
1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.
4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.
8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
10. Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.
Das Original zu diesem Beitrag „Wie Alzheimer die Persönlichkeit zerstört – und wie Sie vorbeugen“ stammt von Welt der Wunder.
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