Omikron-Flut in Deutschland: Am Samstagmorgen meldet das RKI die höchste deutsche Sieben-Tage-Inzidenz aller Zeiten. Sie liegt bei 497,1. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen beträgt 78.022. Alle Neuigkeiten zur Corona Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona vom 15. Januar 2022
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17.12 Uhr: Trotz Verbots haben sich am Samstag mehrere Tausend Gegner der Corona-Maßnahmen vor der Hamburger Kunsthalle und auf umliegenden Straßen versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von rund 3000 Teilnehmern. Die Beamten begannen damit, die Menschenansammlung aufzulösen, wie dpa-Reporter beobachteten. Lautsprecherdurchsagen der Beamten wurden mit Pfiffen und Sprechchören übertönt. Es kam auch zu einzelnen Handgreiflichkeiten. Die allermeisten Teilnehmer trugen keine Masken, wie dpa-Reporter beobachteten.
Ursprünglich war dort eine große Demonstration von Impfgegnern geplant, zu der bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet wurden. Diese hatte die Polizei am Donnerstag angesichts explodierender Infektionszahlen in der Stadt verboten. Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass sich die Teilnehmer diesmal an Masken- und Abstandspflicht halten, wie ein Sprecher sagte.
Ein Eilantrag der Anmelderin gegen die Untersagung war am Freitag vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden. Von der Möglichkeit, dagegen beim Oberverwaltungsgericht Beschwerde einzulegen, machte sie keinen Gebrauch.
16.08 Uhr: In Deutschland haben inzwischen mindestens 60,4 Millionen Menschen den vollständigen Grundschutz gegen das Coronavirus mit der meist nötigen zweiten Impfung. Das entspricht mindestens 72,6 Prozent der Bevölkerung, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin vom Samstag hervorgeht. Eine zusätzliche Auffrischungsimpfung hatten bis einschließlich Freitag 38,7 Millionen Menschen (46,6 Prozent) erhalten. Diese ist wichtig für einen wirksamen Schutz vor der ansteckenderen Virusvariante Omikron. Das RKI gab die Zahl der Impfungen für Freitag mit gut 650.000 an.
Den vollständigen Grundschutz hat, wer zweifach geimpft oder die Einmalimpfung von Johnson & Johnson erhalten hat. Den höchsten Anteil hat bei diesem Wert im Vergleich der Bundesländer Bremen mit einer Quote von 85,1 Prozent. Bei den Auffrischungsimpfungen liegt das Saarland mit 55,5 Prozent vorne. Beide Male bildet Sachsen mit 61,7 Prozent beziehungsweise 37,1 Prozent das Schlusslicht.
Mindestens eine Impfdosis erhalten haben bisher 62,4 Millionen Menschen (75,0 Prozent). Die Bundesregierung strebt eine Quote von 80 Prozent Erstgeimpfter bis Ende Januar an.
Auf dem RKI-Dashboard wird darauf hingewiesen, dass die Impfquoten als Mindestimpfquoten zu verstehen sind, „da eine hundertprozentige Erfassung durch das Meldesystem nicht erreicht werden kann“. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote um bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt.
14.16 Uhr: Eine Studie von Forschenden des Robert-Koch-Instituts (RKI), die im Fachjournal "The Lancet" publiziert wurde, zeigt, dass die Impfkampagne und nicht-medizinische Maßnahmen in der Pandemie bis September 2021 rund 200.000 Corona-Infektionen verhindert haben. Dazu wurden Infektionsdaten aus 14 Bundesländern aus den vier Wellen verglichen
Dabei wurden zwei Arten von Ausbrüchen unterschieden: Die in Krankenhäusern und die in Langzeitpflegeeinrichtungen wie Pflegeheimen. Als Ausbruch zählt dabei ein Geschehen, bei dem mindestens zwei positive PCR-Test an das Gesundheitsamt gemeldet wurden. Basis für Vergleiche waren die Daten von April bis Juli 2021, als weder Impfstoff noch medizinische Maskenpflicht gab.
Schon in der zweiten Welle, als es bessere Masken und Kontaktbeschränkungen gab, wurden laut Studie fast 20.000 Infektionen in Kliniken verhindert, in Pflegeheimen sogar 35.000. In der dritten Welle wurden nach beginnender Impfkampagne rund 28.000 Infektionen in Krankenhäusern und mehr als 100.000 Fälle in Pflegeheimen vorgebeugt. In der vierten Welle wurden insgesamt weitere rund 26.000 Neuinfektionen verhindert.
Interessant ist auch eine These, die die Wissenschaftler widerlergten. Das Abriegeln von Kliniken und Heimen zum Schutz von Risikogruppen hat keinen nennenswerten Effekt. Da im Verlauf der Pandemie vielen Besuchern der Zutritt verwehrt wurde, das aber wenig Einfluss hatte, schließen die Forscher, dass das Virus vor allem durch die Belegschaft eingetragen wurde.
Demo gegen Corona–Leugner und Impfgegner in Hamburg
13.45 Uhr: Mehr als 1000 Menschen sind in Hamburg am Sonnabend gegen Corona-Leugner und Verschwörungsideologien auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben versammelten sich am Mittag mehr als 1000 Menschen mit weiter großem Zulauf am Bahnhof Dammtor zu einem Protestzug unter dem Motto "Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien".
Ursprünglich war die Versammlung als Gegendemo für eine große Demonstration von Impfgegnern geplant worden, zu der bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet wurden. Diese hatte die Polizei am Donnerstag aus Infektionsschutzgründen verboten. Ein Eilantrag der Anmelderin gegen die Untersagung war am Freitag vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden.
Im Laufe des Nachmittags waren weitere Demonstrationen angekündigt – auch von Corona-Maßnahmen-Gegnern. Die Polizei war mit starken Kräften in der Stadt präsent. Man werde das Demonstrationsgeschehen insgesamt betrachten, sagte ein Sprecher. "Und natürlich haben wir auch im Blick, ob sich an die Verbotsverfügung gehalten wird."
Divi-Chef Karagiannidis: Omikron-Welle noch nicht auf Intensivstationen angekommen
11.14 Uhr: Die Omikron-Welle ist nach Einschätzung der Fachgesellschaft der Intensiv- und Notfallmediziner noch nicht auf den Intensivstationen angekommen. Er rechne aber damit, dass es in der nächsten oder übernächsten Woche deutlich mehr Corona-Patienten in den Notaufnahmen gebe werde, sagte Intensivmediziner Christian Karagiannidis am Samstag im Deutschlandfunk. Der Experte leitet das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) und ist Mitglied im Corona-Expertenrat der Bundesregierung.
Kliniken Köln/Felix Schmitt Christian Karagiannidis
Im Moment machten sich die hohen Inzidenzen noch nicht bemerkbar, sagte er. „Es sieht nicht so aus, als wenn im Moment, Stand heute, die Omikron-Welle schon auf den Intensivstationen durchgeschlagen ist.“ Allerdings infizierten sich derzeit auch hauptsächlich jüngere Menschen im Alter bis 35 Jahre. Zugleich sehe man vermehrt auch Infektionen in der kritischen Infrastruktur, Krankenhäuser müssten sich darauf vorbereiten, dass Ärzte und Pflegekräfte ausfielen.
Karagiannidis betonte: "Wenn wir das ganze Infektionsgeschehen jetzt extrem laufen lassen und ganz hohe Inzidenzen akzeptieren, dann akzeptieren wir auch, dass das Virus ganz sicher die Ungeimpften findet." Bereits jetzt seien 62 Prozent der Corona-Patienten auf den Intensivstationen ungeimpft, nur 5 Prozent hätten eine Auffrischungsimpfung.
Bericht: Regelmäßige Lockdown-Partys in Johnsons Regierungssitz
10.57 Uhr: Neue Vorwürfe wegen des Bruchs von Corona-Regeln in seinem Regierungssitz setzen den britischen Premier Boris Johnson in der "Partygate"-Affäre noch stärker unter Druck. In der Downing Street hat es einem Medienbericht zufolge während der Pandemie nicht nur vereinzelte, sondern regelmäßige Zusammenkünfte gegeben, bei denen Alkohol getrunken worden sei. Das schreibt der in der Angelegenheit in der Regel gut informierte "Mirror" am Samstag.
Johnsons Mitarbeiter hätten sich jeden Freitag zu "Wine-time Fridays" getroffen, der Premier habe sie ermutigt, "Dampf abzulassen" – auch wenn Treffen in Innenräumen gemäß den Lockdown-Regeln streng verboten gewesen waren. Der Regierungschef habe mehrmals selbst bei diesen Zusammenkünften vorbeigeschaut. Die Mitarbeiter hätten für die regelmäßigen Treffen eigens einen Bürokühlschrank angeschafft, um ihre Flaschen Weißwein, Prosecco und Bier kühl zu halten.
Jack Hill/The Times/PA Wire/dpa Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, fasst sich mit der Hand an den Kopf, als er während einer Pressekonferenz über Corona-Maßnahmen spricht.
Freitägliche Treffen sind nach "Mirror"-Angaben seit langem eine "Downing-Street-Tradition" gewesen, auch unter früheren britischen Regierungen. Die Zusammenkünfte wurden demnach aber auch fortgesetzt, nachdem Corona-Beschränkungen erlassen worden waren.
EU-Kommissarin skeptisch wegen deutscher Impfplicht-Pläne: "Hoffe, dass es nicht nötig ist"
10.15 Uhr: In der EU-Kommission wird Skepsis zu der in Deutschland geplanten Corona-Impfpflicht laut. Die EU-Kommissarin für internationale Partnerschaften, Jutta Urpilainen, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben) zur Frage einer Impfpflicht in einzelnen Staaten oder weltweit: "Ich hoffe, dass wir nicht so weit gehen müssen". Urpilainen fügte hinzu: "Ich denke und hoffe, dass immer mehr Menschen bereit sind, sich impfen zu lassen, damit es nicht nötig ist, zu einer Pflichtimpfung überzugehen."
Die Kommissarin machte aber zugleich deutlich, dass sie auf weiter steigende Impfquoten weltweit setzt: "Wir müssen die gesamte Weltbevölkerung impfen, um die Pandemie zu beenden", betonte sie. "Niemand ist sicher, bis alle sicher sind." Die EU habe sich dem Ziel verpflichtet, bis zum kommenden Jahr eine weltweite Impfrate von 70 Prozent der Bevölkerung zu erreichen.
Inzidenz zu hoch: In Teilen Baden-Württembergs gelten Ausgangsbeschränkungen für Ungeimpfte
09.47 Uhr: Nach mehr als einem Monat ist die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Baden-Württemberg am Freitag wieder über die 500er-Marke gestiegen. Das Landesgesundheitsamt in Stuttgart teilte mit, dass sich in den vergangenen sieben Tagen landesweit 519,4 Menschen je 100.000 Einwohner nachweislich mit dem Coronavirus angesteckt hätten (Stand 16.00 Uhr). Zuletzt hatte der Wert am 8. Dezember über 500 gelegen.
Der Grenzwert ist wichtig, weil bei zweimaligem Überschreiten infolge in den Regionen schärfere Maßnahmen ergriffen werden. So verkündeten unter anderem die Städte Mannheim, Karlsruhe, Heidelberg und Ulm sowie die Landkreise Ravensburg, Biberach, Rastatt, Waldshut und Schwarzwald-Baar, dass ab Samstag Ausgangsbeschränkungen zwischen 21.00 und 5.00 Uhr für Nichtgeimpfte und Nichtgenesene gelten. Ausnahmen gibt es, wenn triftige Gründe vorliegen – wie Arbeit oder der Besuch von Lebenspartnern. Über 500 liegt die Inzidenz nach Angaben des Landesgesundheitsamts nunmehr in 24 der 44 Stadt- und Landkreise.
Neue Regeln in Frankreich: 500.000 Menschen droht Ablauf des Corona-Nachweises
09.34 Uhr: Mit dem heutigen Samstag gelten in Frankreich neue Regeln für den Impfnachweis im Gesundheitspass. Wessen Impfung bereits sieben Monate zurückliegt, der braucht nun einen Booster, um weiterhin als geimpft zu gelten. Etwa 560 000 Menschen droht damit nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Verlust ihres Impfstatus. Die verschärften Regeln gelten für Menschen über 65 Jahre bereits seit Mitte Dezember. Der Gesundheitspass entspricht der 3G-Regel und muss in Frankreich vorgezeigt werden, um etwa in Bars oder Theater zu kommen.
Im Kampf gegen die fünfte Corona-Welle will die französische Regierung weitere Anreize für eine Impfung setzen. Dazu wollte sie ebenfalls zu Mitte Januar die Zutrittsregelungen anpassen und Ungeimpften den Zugang etwa zu Kultureinrichtungen, Restaurants und Fernzügen versagen. Noch ist das Gesetzesvorhaben aber nicht durch das Parlament. Nach mehreren Sitzungsunterbrechungen im Unterhaus könnte sich die Verabschiedung weiter verzögern. Die gemeinsame Beratung der beiden Parlamentskammern endete ohne Ergebnis. Damit kam der Text zurück in die Nationalversammlung und den Senat. Am Sonntag könnte der Text dann endgültig verabschiedet werden.
Die Infektionszahlen schossen in Frankreich in den vergangenen Wochen in die Höhe. Omikron macht mittlerweile zwei Drittel der sequenzierten Fälle aus. Zuletzt meldeten die Behörden gut 329 000 Infektionen innerhalb eines Tages. Die Zahl der registrierten Ansteckungen auf 100 000 Menschen innerhalb einer Woche lag landesweit zuletzt bei etwa 2829.
497,1 – RKI meldet höchste deutsche Sieben-Tage-Inzidenz aller Zeiten
07.14 Uhr: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 497,1 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 470,6 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 335,9 (Vormonat: 353,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 78.022 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 55.889 Ansteckungen.
Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild Ein medizinischer Mitarbeiter entnimmt einem Mann einen Nasenabstrich für einen Corona-Schnelltest.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 235 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 268 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 7.913.473 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag 3,23 an (Donnerstag: 3,09, Mittwoch: 3,13). Sie war damit erstmals seit einigen Tagen wieder gestiegen. Am Wochenende wird sie nicht veröffentlicht.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 6.942.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.572.
Tübingen-OB Palmer attackiert Impfpflicht-Skeptiker: "Umstandskrämerei ist reiner Vorwand"
Samstag, 15. Januar, 05.33 Uhr: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hält die Durchsetzung einer allgemeinen Impfpflicht gegen das Coronavirus in den Kommunen für eine Leichtigkeit. "Es gibt kein Umsetzungsproblem. Jede Kommune in Deutschland ist über ihre Bußgeldstelle und Einwohnermelderegister in der Lage das umzusetzen", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Das gehe innerhalb weniger Wochen – auch ohne Impfregister.
Wenn etwa FDP-Politiker oder andere Impfgegner behaupteten, es sei schwierig, eine solche Pflicht umzusetzen, sei das vorgeschoben. "Die Umstandskrämerei ist ein reiner Vorwand", sagte Palmer, der für eine rasche Impfpflicht eintritt. "Wer etwas nicht will, sucht Probleme. Wer etwas will, sucht Lösungen."
Sebastian Gollnow/dpa Boris Palmer (Grüne), Oberbürgermeister der Stadt Tübingen, bei einem Interview.
Sollte der Bundestag die Impfpflicht samt einem Bußgeld von etwa 5000 Euro beschließen, könnten die Kommunen einen Auszug aus den elektronisch geführten Einwohnermeldedateien erstellen und alle Bürger über 18 Jahren anschreiben. So etwas ähnliches habe er erst im November veranlasst, es habe eine Woche gedauert.
In dem Schreiben würden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, innerhalb von vier Wochen zumindest einen Nachweis für ihre Erstimpfung schriftlich vorzulegen. Falls sie dem nicht nachkommen, schickt die Bußgeldstelle einen Anhörungsbogen mit der Drohung eines Strafgeldes von bis zu 5000 Euro. Auch für die Bußgeldstelle seien die zusätzlichen Verfahren kein Problem. Palmer bot sich an, das in Tübingen zu erproben, wenn die Impfpflicht kommen sollte. "Wir machen das auch als Modellkommune."
Bericht: Inzidenzen auch in Mecklenburg-Vorpommern fehlerhaft berechnet
21.09 Uhr: Auch in Mecklenburg-Vorpommern hat es einem Bericht der "Welt" zufolge Ungenauigkeiten bei den erfassten Corona-Zahlen gegeben. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig verschärfte Anfang Dezember 2021 die Corona-Regeln wegen erhöhter Inzidenzen bei Ungeimpften. Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern.
Schwesig hatte in einer Sondersitzung des Landtags zur Corona-Lage am 3. Dezember 2021 vermeldet, die Corona-Inzidenz liege bei Geimpften in Mecklenburg-Vorpommern bei unter 70, bei den Ungeimpften liege sie bei über 1.000.
Wie die "Welt" berichtet, seien dabei jedoch die Neuinfizierten mit unbekanntem Impfstatus bei der Inzidenzberechnung pauschal den Ungeimpften zugerechnet worden. Am 3. Dezember 2021 betrug diese Gruppe mit 691 Fällen immerhin mehr als die Hälfte der Neuinfektionen. 117 Neuinfektionen entfielen auf nachgewiesen Geimpfte, 403 auf nachgewiesen Ungeimpfte.
Zuvor waren ähnliche Vorgänge in Bayern und Hamburg ans Licht gekommen. In beiden Ländern waren ebenfalls Corona-Fälle mit unbekanntem Impfstatus pauschal den Ungeimpften zugeordnet worden. Dadurch entstand eine Differenz zwischen den Inzidenzen von Geimpften und Ungeimpften, womit schärfere Maßnahmen wie 2G begründet wurden. Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild Zwei Frauen spazieren bei sonnigem Wetter an der Anlegestelle am Zierker See.
Auch für die Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern hatte die Zahlen-Ungenauigkeit Folgen: Schwesig nahm die verzerrten Inzidenzen zum Anlass, um die 2G- beziehungsweise die 2G-Plus-Regel in vielen Bereichen zu verlängern und sorgte für noch strengere Kontaktbeschränkungen.
Ein weiteres Problem lag in der Errechnung der Auslastung der Intensivbetten in Mecklenburg-Vorpommern. Laut "Welt" hatte die Landesregierung bei der Berechnung nicht alle Intensivbetten des Landes miteinbezogen (etwas mehr als 600), sondern lediglich 100. Damit entstand der Eindruck einer höheren Auslastung. Das Oberverwaltungsgericht Greifswald kippte Teile dieses Corona-Warnstufensystems am 7. Januar 2022.
Söder stellt Lockerung der Corona-Maßnahmen in Aussicht
19.09 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will auf Kritiker der Corona-Regeln zugehen und seine Politik künftig besser erklären. "Wir müssen erkennen, dass die Gesellschaft mehr von uns erwartet, als jeden Tag nur neue Verordnungen zu erlassen", sagte Söder dem "Münchner Merkur". "Wir müssen künftig genauer und verständlicher begründen, was wir tun."
Dazu gehört auch, dass Söder bereit ist, trotz stark steigender Infektionszahlen die Regeln zu lockern
"Bisher schildern uns Experten eine geringere Zahl an Patienten in den Krankenhäusern und mildere Verläufe", sagte er. "Omikron ist nicht Delta. Das heißt: Wir müssen genau justieren, welche Regeln zwingend nötig, aber auch verhältnismäßig sind."
Söder kündigte an, bei der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz am 24. Januar sei ein guter Zeitpunkt, bei den Regeln nachzusteuern. Unter anderem solle bundesweit und mit der Bundesliga darüber gesprochen werden, wieder Zuschauer in die Stadien zu lassen. Tobias Hase/dpa Markus Söder (CSU), bayerischer Ministerpräsident.
Für Bayern kündigte er an, dass mittelfristig wieder jeder zweite Platz bei Kulturveranstaltungen besetzt werden dürfe. Die Grenzen für die Hotspot-Regel, die derzeit ausgesetzt ist, sollen neu gefasst werden – ein Lockdown erst ab weit höherer Inzidenz als 1000, kombiniert mit einem Blick auf die Belegung der Intensivstationen. Tenor: Wenn nicht unbedingt zugesperrt werden muss, bleiben Gastronomie, Hotels, Sport, Kultur und Weiterbildung geöffnet.
An einer allgemeinen Impfpflicht hält Söder indes fest. "Wir wollen wieder frei und unbeschwert von Corona leben. Leider geht das nur über das Impfen, und daher ist diese eine Pflicht in der Abwägung besser als dauerhaft Hunderte von einzelnen Regeln und Verordnungen in allen Lebensbereichen." Weiter sagte Söder über die Impfpflicht: "Ja, es kann zunächst zu mehr Diskussionen führen, aber am Ende führt die Impfpflicht zu mehr Frieden."
Söder kündigte an, das Gespräch mit Kritikern der Maßnahmen zu suchen. "Menschen, die einfach verunsichert sind und beschwert mitlaufen. Mit ihnen müssen wir wieder ins Gespräch kommen. Denn nicht jeder, der skeptisch ist, ist ein Corona-Leugner, Verschwörungstheoretiker oder Rechtsradikaler. Mehr hinhören ist der erste Schritt zum Heilen."
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