Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI am Freitag 48.640 Neuinfektionen gemeldet. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz erreichte mit 263,7 den fünften Höchstwert in Folge. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 12. November

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Infektiologe über steigenden Zahlen: Viele Menschen sind pandemiemüde

07.09 Uhr: Die enorme Zunahme der Corona-Infektionszahlen ist nach Einschätzung des Rostocker Infektiologen Emil Reisinger auch auf eine zunehmende Pandemie-Müdigkeit der Menschen zurückzuführen.

"Die AHA-Regeln und das Tragen von Schutzmasken werden trotz der akuten Bedrohung immer weniger beachtet", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Dabei sei bekannt, dass als wichtigster Schutz vor einer Infektion nach dem Impfen gleich das Tragen von Masken komme.

Deshalb grassiere das Virus besonders unter den Ungeimpften. Betroffen seien auch Menschen, bei denen die Impfung nicht im nötigen Maße angeschlagen habe. Die Wissenschaft gehe von bis zu zehn Prozent sogenannter Impfversager aus, erklärte der Mediziner.

Diese Menschen bildeten zu wenige Antikörper. Allerdings sei zu beobachten, dass bei vielen von ihnen ein dritter Piks, die sogenannte Booster-Impfung, zu einer deutlichen Erhöhung der Antikörper führe.

Wieder fast 50.000 Neuinfektionen – Inzidenz erreicht fünften Rekordwert in Folge

Freitag, 12. November, 05.49 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen und hat den fünften Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 263,7 an. Bereits seit Montag hatte es Rekorde bei den tagesaktuell vom RKI berichteten Inzidenzen gegeben. Am Donnerstag lag der Wert bei 249,1. Vor einer Woche hatte der Wert bei 169,9 (Vormonat: 65,8) gelegen.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 48.640 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 03.40 Uhr wiedergeben. Dies ist der zweithöchste seit Beginn der Pandemie erreichte Wert. Einen Rekordwert hatte die Zahl der Neuinfektionen am Vortag mit 50 196 erreicht. Vor genau einer Woche hatte der Wert bei 37.120 Ansteckungen gelegen.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 191 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 154 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.942.890 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen – den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter – gab das RKI am Donnerstag mit 4,65 an (Mittwoch: 4,61). Bei dem Indikator muss berücksichtigt werden, dass Krankenhausaufnahmen teils mit Verzug gemeldet werden. Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen. Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.

Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 4.450.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 97.389.

RKI schlägt Alarm: Corona-Lage "sehr besorgniserregend"

Roland Weihrauch/dpa/dpa-tmn Während der Corona-Pandemie wurden viele Veranstaltungen abgesagt.  

19.52 Uhr: Das Robert-Koch-Institut (RKI) stuft die aktuelle Corona-Entwicklung weiter als "sehr besorgniserregend" ein. Es rät "dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren". Das geht aus dem Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend hervor. "Sofern sie nicht gemieden werden können, sollte man unabhängig vom Impf- oder Genesenenstatus vorher einen Test machen und die Corona-Warn-App nutzen."

Auch Geimpfte und Genesene sollten Masken tragen, Abstand halten und Räume, in denen mehrere Menschen sind, regelmäßig lüften. Bei Atemwegserkrankungen wie etwa Schnupfen oder Husten sei es für alle Menschen, auch geimpfte, "unbedingt erforderlich", daheim zu bleiben, zudem jedoch einen Hausarzt zu kontaktieren und dort einen PCR-Test machen zu lassen.

Spahn: "Impfpflicht würde unser Land zerreißen"

19.43 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich gegen eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland ausgesprochen. "Das würde unser Land zerreißen," so Spahn im Interview mit dem "Spiegel". Deswegen habe er von Anfang an eine Impfpflicht ausgeschlossen. "Ich habe das Bild schon vor Augen, wie wir Sahra Wagenknecht dann mit der Landespolizei zum Impfen schleppen. Das ist absurd, eine allgemeine Impfpflicht wäre nicht durchzusetzen," sagt er weiter.

Eine Impfpflicht für Pflegekräfte befürwortet Spahn nicht direkt: Er legt weiterhin Wert auf das tägliche Testen – eine Impfpflicht würde Pflegepersonal davon nicht befreien. "Keine Impfung – und zack ist der Job weg? Ich bezweifele, dass unser Arbeitsrecht das erlauben würde," so Spahn weiter.

Wichtig sei nun neben den besseren Schutzkonzepten für Pflegeeinrichtigungen, auch die schnelle Boosterimpfung und ein finanzieller Schutzschirm für Krankenhäuser. Zudem plädiert er für ein flächendeckends 2G-Modell, das strenger kontrolliert wird: "Ich wünsche mir eine bundeseinheitliche Verabredung für 2G." Das soll bei der Ministerpräsidentenkonferenz am nächsten Donnerstag festgelegt werden. "Ich erwarte mir davon ein eindeutiges Bekenntnis zur Dramatik der Lage", so Spahn.

Den neuen Ampel-Entwurf für das Infektionsschutzgesetz sieht Spahn kritisch. "Ich finde es zumindest ziemlich mutig, alle Coronamaßnahmen am 19. März auslaufen lassen zu wollen," sagt der geschäftsführende Gesundheitsminister. Politisch sei nun gewollt, ohne Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren durch den Winter zu kommen. "Ob das klug ist, ist eine andere Frage", so Spahn.

EMA macht Weg frei für zwei neue Covid-Medikamente

16.31 Uhr: Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat den Weg frei gemacht für die Zulassung von zwei neuen Medikamenten gegen Covid-19. Es gehe um die Antikörper-Therapie Ronapreve des Schweizer Pharmaunternehmens Roche sowie das Mittel Regkirona (Regdanvimab) des Herstellers Celltrion aus Südkorea, teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam mit.

Oberösterreich plant Lockdown für Ungeimpfte ab Montag

16.06 Uhr: Als erstes Bundesland in Österreich will Oberösterreich ab Montag einen regionalen Lockdown für Ungeimpfte einführen. Das kündigte Ministerpräsident Thomas Stelzer (ÖVP) am Donnerstag an. "Die Situation ist dramatisch, daher ziehen wir die fünfte Stufe des Stufenplans des Bundes vor und planen ab Montag einen Lockdown für Ungeimpfte, sofern es rechtlich ein grünes Licht vom Bund gibt beziehungsweise der Bund die Rechtsgrundlage schafft." Zuerst hatten die "Kronen Zeitung" und die "Oberösterreichischen Nachrichten" über den Plan berichtet.

Gespräche über Details der neuen Regelung zwischen Oberösterreich und dem Gesundheitsministerium in Wien liefen am Donnerstag, erfuhr die dpa aus Verhandlerkreisen. Am Freitag finden Beratungen zwischen Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) und den Länderchefs von Oberösterreich und Salzburg statt, bei dem noch offene Fragen geklärt werden sollen.

Zugleich liefen den Angaben zufolge die Vorbereitungen, wie bereits 2020 Notquartiere mit Klinikbetten einzurichten. Diese soll es in Reha-Einrichtungen und Sonderkrankenanstalten geben. Oberösterreich hat eine Sieben-Tage-Inzidenz pro 100 000 Einwohner von fast 1200, das ist deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt von etwa 750. Die Impfquote ist eine der niedrigsten in Österreich.

"Restaurant sechs Wochen schließen": Lauterbach für harte Strafen bei 2G-Missachtung

15.29 Uhr: SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach fordert drastische Strafen geben, Corona-Zugangsregeln für Geimpfte und Genesene (2G) nicht kontrolliert werden. "Das muss ganz streng kontrolliert werden. Wenn beispielsweise ein Restaurant 2G nicht kontrolliert und fällt dann auf bei der Kontrolle – für sechs Wochen Schließung", sagte Lauterbach in der ARD-Sendung von Sandra Maischberger.

Deutschsprachige Länder haben größten Anteil an Ungeimpften in Westeuropa

15.03 Uhr: Die deutschsprachigen Länder – Deutschland, Österreich und Schweiz – haben den größten Anteil an ungeimpften Menschen in ganz Westeuropa, wie eine in der "Financial Times" veröffentlichte Statistik zeigt. So sind in Österreich derzeit 24,8 Prozent der Menschen über 12 ungeimpft, in der Schweiz sind es 24,4, in Deutschland 22,1.

 

Suzanne Suggs, Professorin für Kommunikation am Institut für öffentliche Gesundheit der Universität Lugano, weist darauf hin, dass die Behörden in den deutschsprachigen Ländern bei ihren Gesundheitsbotschaften eher sachlich vorgehen. "Sie waren eher sachlich als emotional", sagte sie. Das Fehlen einer emotionalen Pro-Impfung-Botschaft "hat dazu geführt, dass Verschwörungstheorien diese Lücke gefüllt haben – sie sind für [uninformierte] Menschen oft leichter zu glauben",wird Suggs in dem Artikel weiterzitiert.

München-OB Reiter erwartet Klinik-Kollaps

12.59 Uhr: Die Corona-Zahlen sind bundesweit auf einem Rekordhoch, besonders betroffen ist Bayern. Auch in der Landeshauptstadt München spitzt sich die Lage zu. Münchens OB Dieter Reiter (SPD) warnte: Man erwarte "einen Kollaps des notfallmedizinischen Versorgungssystems" in München, sagte er laut "Merkur" auf einer Pressekonferenz. Die 380 Intensivbetten in der Stadt seien "voll". Weiteres Problem: Es gebe schlicht kein Personal für die Betreuung der Intensivpatienten.

Um einen Klinik-Kollaps zu vermeiden, kündigte Reiter deshalb enorme Corona-Verschärfungen an, etwa eine 2G-Regelung ab kommender Woche in der Gastronomie. Zudem wurde kürzlich bekannt, dass die Stadt die Bundeswehr um Unterstützung bei der Nachverfolgung der Coronafälle gebeten hatte.

Bayernweit gilt ab Donnerstag erneut der landesweite Katastrophenfall. In einer Pressekonferenz äußert sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ab 13.30 Uhr zu der aktuellen Corona-Lage und seiner Forderung nach einer partiellen Impfpflicht. FOCUS Online berichtet hier live.

Erster Ministerpräsident fordert Absage von Weihnachtsmärkten

12.49 Uhr: Sachsen Ministerpräsident Michael Kretschmer hält angesichts einer drastischen Zunahme von Neuinfektionen die Absage von Weihnachtsmärkten für sinnvoll. "Man kann sich doch nicht vorstellen, dass man auf dem Weihnachtsmarkt steht, Glühwein trinkt und in den Krankenhäusern ist alles am Ende und man kämpft um die letzten Ressourcen", sagt er in der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv. Bund und Länder müssten Bürgermeistern, Landräten und Marktbetreibern diese schwere Entscheidung jetzt abnehmen.

Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv Blick auf den historischen Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt vor der Dresdner Frauenkirche am Abend.  

Ungeimpfte Alice Weidel hat sich mit Coronavirus infiziert

11.36 Uhr: Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alice Weidel, hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Weidel habe sich, "nachdem sie grippeähnliche Symptome feststellte, einem Corona-Test unterzogen", sagte ihr Sprecher Daniel Tapp am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. "Sie hat sich umgehend in häusliche Quarantäne begeben", fügte er hinzu.

Weidel hatte im Bundestagswahlkampf Grundrechtseinschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beklagt und dabei stets betont, sie selbst sei noch nicht gegen Covid-19 geimpft. Der AfD-Parteichef und Co-Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Tino Chrupalla, hatte sich im Oktober nach einer Corona-Infektion in Quarantäne begeben müssen. Weidel war mit der Fraktion nach Angaben ihres Sprechers am 27. Oktober zuletzt zusammengetroffen.

Surftipp: AFD-Politikerin – Alice Weidel: Frau, Kinder, Skandale

Ethikrat fordert schnelle Prüfung für Impfpflicht in bestimmten Berufen

11.34 Uhr: Angesichts der steigenden Corona-Zahlen empfiehlt der Deutsche Ethikrat die schnelle Prüfung einer Impfpflicht im Gesundheits- und Pflegebereich. „Der Rat empfiehlt angesichts der gegenwärtigen pandemischen Situation nun ohne Gegenstimme bei drei Enthaltungen eine ernsthafte und rasche Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht in Bereichen, in denen besonders vulnerable Menschen versorgt werden“, erklärte der Ethikrat am Donnerstag in Berlin zur Begründung.

Der Ethikrat nannte konkret Menschen, die schwer oder chronisch Kranke sowie hochbetagte Menschen versorgen – „wie ärztliches und pflegendes Personal, aber auch Mitarbeitende des Sozialdienstes, der Alltagsbegleitung oder der Hauswirtschaft“.

Diese trügen „eine besondere Verantwortung dafür, die ihnen Anvertrauten nicht zu schädigen“. „Gleiches gilt für Institutionen und Einrichtungen, die dafür verantwortlich sind, die dort versorgten Menschen keinen vermeidbaren gesundheitlichen Gefahren auszusetzen.“

Wüst: Bund-Länder-Runde zu Corona soll kommenden Donnerstag tagen

11.00 Uhr: Die Bund-Länder-Runde zum Kampf gegen den dramatischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen soll am kommenden Donnerstag zusammenkommen. Das kündigte der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), am Donnerstag bei Twitter an. Ein Regierungssprecher in Düsseldorf bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur den Termin.

Hubert Aiwanger hat sich impfen lassen

10.24 Uhr: Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat sich gegen Corona impfen lassen. Das sagte der Freie Wähler-Chef der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag.

Im Juli hatte Aiwanger in einem Interview mit dem Deutschlandfunk noch gesagt, er warte mit einer Impfung, bis er selbst überzeugt sei. Man müsse auch kein Geheimnis daraus machen, dass auch er aus seinem privaten Umfeld von Impfnebenwirkungen höre, bei denen einem "die Spucke wegbleibe". Konkrete Beispiele dazu wollte Aiwanger damals aber keine nennen.

In den vergangenen Monaten hatte es einen heftigen Streit zwischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Aiwanger über dessen Impfstatus gegeben.

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